Was passiert, wenn jemand mit seinen Grenzen spielt?
In Abwesenheit ihres Vaters, dem Grafen, feiert Julie im Kreis der Dienerschaft ausgelassen die Johannisnacht. Sie hat ein Auge auf den Diener Jean geworfen. Er, der seine Herrin für ihr Klasse und ihr unangemessenes Verhalten verachtet, will mit seiner Verlobten Christine den Abend verbringen. Doch die übermütige Julie verwickelt ihn in ein erotisches Spiel getrieben von Stolz, verbunden durch den Wunsch, den gesellschaftlichen Konventionen zu entfliehen – soweit, bis aus dem Spiel ein bitterer Geschlechterkampf entbrennt.
In unserer Adaption haben wir die Fassung Strindbergs heutigen Sprechgewohnheiten angepasst, ohne die Handlung wesentlich zu verändern. Das Beziehungsdreieck Jean, Julie und Kristin wurde durch die Aufwertung von Kristins Rolle noch spannungsvoller. Besonders gut wird die Identitäts-Thematik repräsentiert durch den inneren Konflikt von Julie - emanzipatorisch von ihrer Mutter, patriarchal von ihrem Vater geprägt. Die Kollision der drei Figuren schafft es so Geschlechter- und Klassenverhältnissen aufzudecken.
Regie: Andreas Neu
Musik: David Gräber
Schauspieler*innen: Maya Kielhorn, David Gräber, Hannah Zieziula Öffentlichkeitsarbeit: Sonja Holzinger, Nouran Elmaraghi
Produktion: Shakespeare2go
Shakespeare2go ist eine Plattform für Film und Theaterproduktionen mit Sitz in Berlin. 2016 wurde die freie Plattform mit Kollektivcharakter gegründet. Bisher haben wir zwei Theateradaptionen, einige Kurzfilme, ein Drehbuch für einen Spielfilm und den mittellangen Film POSTCARDS FROM SICILY (2021), der auf zahlreichen Internationalen Queerfilmfestivals lief, realisiert.